Eine französische Schriftstellerin heuert undercover in der nordfranzösischen Hafenstadt Caen als Reinigungskraft an, um die Arbeitsbedingungen von Menschen kennenzulernen, die in prekären Verhältnissen schuften. Doch während sie wie eine Touristin eine ihr fremde Welt erkundet, ist das für ihre Kolleginnen die knallharte Realität, aus der es kein Entkommen gibt. Das wird für die Reporterin, aber auch für den Film, der auf einem literarischen Tatsachenbericht fußt, zum moralischen Problem. Überzeugend und packend ist die Adaption vor allem dort, wo das Umfeld der Menschen genau skizziert und die Solidarität unter den Arbeiterinnen beschrieben wird. – Ab 14.
Kinoprogramm
Filmübersicht:
Das Licht aus dem die Träume sind
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Ein armer Junge aus einem indischen Dorf entdeckt seine Liebe zum Kino und beschließt allen Widerständen zum Trotz, selbst die Kunst des filmischen Erzählens zu erlernen. Mit großem Einfallsreichtum und Witz experimentieren er und seine Freunde mit altem Filmmaterial und einem alten Projektor, bis die Digitalisierung dem einen Riegel vorschiebt. Eine autobiografisch geprägte und auch nostalgisch überhöhte Liebeserklärung an den Erlebnisort Kino, die die Faszination des projizierten Lichts und die Magie der bewegten Bilder in sinnlichen Sequenzen erfahrbar macht, ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren. – Ab 12
Filmdaten
Produktionsland: Indien/Frankreich/USA
Regie: Pan Nalin
Darsteller:
Bhavin Rabari (Samay) · Richa Meena (Ba, Samays Mutter) · Dipen Raval (Bapuji, Samays Vater) · Bhavesh Shrimali (Fazal) · Rahul Koliu (Manu)
Filmlänge: 112
Wie im echten Leben
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Filmdaten
Produktionsland: Frankreich
Regie: Emmanuel Carrère
Darsteller:
Juliette Binoche (Marianne Winckler) · Hélène Lambert (Chrystèle) · Louise Pociecka (Louise) · Steve Papagiannis (Steve) · Aude Ruyter (Lucie) · Jérémy Lechevallier (Eric) · Kévin Maspimby (Kévin) · Arnaud Duval (M. Mathieu) · Léa Carne (Marilou)
Filmlänge: 107
Don´t worry Darling
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Eine Frau lebt mit ihrem Mann in den 1950er-Jahren mitten in der Wüste in einer Firmenstadt namens Victory, die in der Pracht eines Werbeplakats erstrahlt. Der Alltag wird von Konsum bestimmt, und die Frauen geben sich mit einem Dasein als Hausfrauen und Stützen ihrer arbeitenden Ehemänner zufrieden. Doch allmählich mehren sich die Zeichen, dass sich hinter der idyllischen Fassade ein perfider Abgrund verbirgt. Der Mystery-Thriller entwirft zunächst eine opulent ausgestattete Gated Community, die dann sukzessive demontiert wird. Abgesehen von inszenatorischen Schwächen hinkt der Film in seiner Kritik an Patriarchat und Kontrollgesellschaft der Gegenwart deutlich hinterher. – Ab 16.
Filmdaten
Produktionsland: USA
Regie: Olivia Wilde
Darsteller:
Florence Pugh (Alice Chambers) · Chris Pine (Frank) · Olivia Wilde (Bunny) · Harry Styles (Jack Chambers) · Nick Kroll (Dean)
Filmlänge: 123
Tausend Zeilen
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Ein freiberuflicher Autor eines deutschen Nachrichtenmagazins beginnt sich zu wehren, als ihm bei einer Reportage über mittelamerikanische Flüchtlinge ein junger Starreporter zur Seite gestellt wird, dessen Texte zwar süffig sind, es mit der Wahrheit aber nicht so genau nehmen. In fiktionalisierter Form erzählt der bildstark und mit leichter Hand inszenierte Film die Affäre Claas Relotius nach, der 2018 als Schwindler aufflog. Jahrelang hatte der „Spiegel“-Journalist Porträts und Interviews weitgehend erfunden. Der wie ein modernes Märchen angelegte Film tendiert darstellerisch zu übersteigerter Dramatik und lässt die Hintergründe für das Verhalten des Hochstaplers letztlich unaufgeklärt. – Ab 14.
Filmdaten
Produktionsland: Deutschland
Regie: Michael Herbig
Darsteller:
Elyas M'Barek (Juan Romero) · Jonas Nay (Lars Bogenius) · Michael Ostrowski (Milo) · Michael Maertens (Rainer M. Habicht) · Jörg Hartmann (Christian Eichner)
Filmlänge: 93
Triangle of Sadness
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Ein junges Model-Paar in der Krise begibt sich auf eine Kreuzfahrt mit dekadenten Superreichen und strandet nach einem Angriff durch Piraten auf einer einsamen Insel, wo sich die bisherige Gesellschaftshierarchie plötzlich umdreht. Eine Satire über soziale Ungleichheit und festgefahrene Rollenbilder, die eher nummernartig als mit einer herkömmlichen Handlung versucht, die Verlogenheit des Kapitalismus vorzuführen. Manchmal besserwisserisch und zerfahren erzählt, aber durch die souveränen Schauspieler und den gnadenlosen Blick auf menschliche Unzulänglichkeiten teilweise auch als polemisch sozialkritische Komödie gelungen. – Ab 16.
Filmdaten
Produktionsland: Schweden/Großbritannien/USA/Frankreich/Griechenland
Regie: Ruben Östlund
Darsteller:
Woody Harrelson (Kapitän Thomas Smith) · Harris Dickinson (Carl) · Charlbi Dean (Yaya) · Oliver Ford Davies (Winston) · Zlatko Buric (Dimitry) · Sunnyi Melles (Vera) · Iris Berben (Therese) · Arvin Kananian (Darius) · Henrik Dorsin (Jorma Björkman) · Carolina Gynning (Ludmilla) · Dolly De Leon (Abigail) · Vicki Berlin (Paula) · Amanda Walker (Clementine) · Alicia Eriksson (Alicia) · Hanna Oldenburg (Yacht-Steward)
Filmlänge: 147
In einem Land, das es nicht mehr gibt
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Nach einem Schulverweis soll sich eine Jugendliche in der DDR der 1980er-Jahre in einem Kabelwerk als würdiges Mitglied der sozialistischen Gesellschaft erweisen. Als sie durch Zufall als Mannequin entdeckt wird, eröffnet sich ihr eine neue Welt durch den Kontakt mit dem schillernden Mode-Underground in Ostberlin. Ihr Freiheitsbegriff wird aber auch dort herausgefordert. Persönlich gefärbtes Drama aus eigenen Erinnerungen der Regisseurin, verbunden mit einem würdigenden Blick auf die Modeszene der DDR. Dieser geht durch einen überladenen Plot aber oft unter, sodass sich vor allem die lustvolle Revision des Klischees vom „grauen“ Osten einprägt. – Ab 14.
Filmdaten
Produktionsland: Deutschland
Regie: Aelrun Goette
Darsteller:
Marlene Burow (Suzie) · Sabin Tambrea (Rudi) · David Schütter (Coyote) · Claudia Michelsen (Dr. Elsa Wilbrodt) · Jördis Triebel (Gisela)
Filmlänge: 101
Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten
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Eine Frau erfährt mit Anfang 40, dass sie binnen kurzem an einer tödlichen Krankheit sterben wird, und will zuvor noch herausfinden, was aus ihrem zur Adoption freigegebenen Sohn geworden ist. Der behördliche Weg erweist sich als Sackgasse, doch findet sie in einem zu Unrecht als Amokläufer verdächtigten IT-Fachmann und einem blinden Archivar zwei unerwartete Mitstreiter bei ihrer Spurensuche. Eine einfallsreiche Komödie mit satirischer Überzeichnung von Gesellschaft und Nebenfiguren, grotesken Ideen und unberechenbaren Wendungen. Am einprägsamsten geraten dabei die ruhigeren Momente, in denen der skurril-traurige Tonfall zugunsten hochemotionaler Gefühlsdemonstrationen überwunden wird. – Ab 16.
Filmdaten
Produktionsland: Frankreich
Regie: Albert Dupontel
Darsteller:
Virginie Efira (Suze Trappet) · Albert Dupontel (Jean-Baptiste "JB" Cuchas) · Nicolas Marié (Serge Blin) · Jackie Berroyer (Dr. Lint) · Philippe Uchan (M. Kurtzman)
Filmlänge: 87
Kommunales Kino Raunheim, Kellerkino im Stadtzentrum, Am Stadtzentrum 2, 65479 Raunheim.
Eintritt: 4,50 €; Sonderveranstaltungen (Frühvorstellung, Open-Air-Kino etc.pp) und Mitglieder: 3,50 €.